Liegewiese

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Mein Weg führte zu der Liegewiese, die man aus meinem Fenster aus sehen konnte. Bis jetzt gefiel mir der Campus, doch lag sicher daran, das ich schon etwa 1 Woche hier war. Wie immer war ein Lächeln auf meinem Gesicht erschien, als ich mit den Händen in den Hosentaschen über die Wiese ging.

Plötzlich ging ein Junge an mir vorbei. Ich war gerade so im Zeichnen, dass es einfach plötzlich kam und ich erschrocken hoch schaute. Meine Brille verrückte. Leise fluchte ich und hatte mich dämlicherweise auch noch verzeichnet. Sowas konnte heute nur mir passieren.

Als ich hörte, wie jemand hoch schreckte, drehte ich schnell meinen Kopf über die Schulter und sah ein Mädchen unten auf dem Boden sitzen. "Pardon.. Ich wollte dich nicht erschrecken.." meinte ich und drehte ihr dann meinen ganzen Oberkörper zu. Da ich früher Französisch gesprochen hatte, rutschten mir jetzt immer manchmal ein paar wörter in der Sprache herraus.

Hatte der Junge mich gerade angesprochen? MICH? Ich war zu perplex und erstaunt um Antworten zu können. Vor Schüchternheit konnte ich ihn nur anstarren, als wäre er Gott persönlich. Na ja, schlecht sah er ja nicht gerade aus. Aber solche Typen interessierten sich nicht für Mädchen wie mich. Man konnte sie nur von weitem anschmachten. So war das Leben nun mal.

Wie sie mich anstarrte. Irgendwie schon fast beängstigend. Aber irgendwas hatte sie an sich, das ich näher trat und kurz vor ihr mich hinhockte. "Alles ok?" fragte ich und legte den Kopf etwas schief und sah sie an. Hübsch war sie, das war mir schon von dahinten aufgefallen, doch von vorne war sie noch hübscher.

Oh Gott. Er redete wirklich mit mir. Das war also kein Wunschtraum. Reiß dich zusammen, ermahnte ich mich und erwachte langsam aus meiner Starre. "Was..?" fragte ich ihn nur mit heiserer Stimme, die dennoch ziemlich hoch war. Oh mein Gott, wahrscheinlich hielt er mich für eines dieser hysterischen Mädchen. Warum trat ich eigentlich ständig in Fettnäpfchen? Und dann hockte er sich auch noch vor mich. Unwillkürlich lehnte ich mich zurück und presste meinen Block an meinen Körper.

Offenbar war ihr meine Nähe unangenehm, darum ging ich etwas weiter weg und setzte mich dort auf den Boden. "Ich hab nur gefragt, ob alles ok ist.." meinte ich nett lächelnd und stellte mich dann gleich vor. "Ich bin Olli.." Meinen Spitznamen erwähnte ich gleich, da ich so angesprochen werden wollte. Es klang echt süß, wenn sie so hoch sprach. Ach Olli hör auf so zu denken. Sojemand wie dieses Mädchen wollte dich eh nicht. Sicher dachte sie auch wieder, das du Schwul bist. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Immer dieses Problem.

Argwöhnisch schaute ich ihn an. Ob er eine Wette am Laufen hatte, wer zuerst dieses unglaublich schüchterne Mädchen rumbekam? Noch immer starrte ich ihn an. Es schien mir so ungewöhnlich, dass so ein Typ mit mir sprach. Leise sagte ich dann endlich: "Daph.. äh... ich meine Daphne." stammelte ich und errötete ungewollt. Schüchtern senkte ich den Blick, schaute ihn dann aber wieder an.

"Daphne? Schöner Name.." meinte ich lächelnd von dahinten, denn ich hatte ihren Namen nur mit Mühe verstanden. Und da merkte man erst, das sie ziemlich schüchertn war. Doch manche Mädchen wirken dadurch nur noch süßer, so wie sie. Doch irgendwas war komisch an ihr, nur was, das musste ich noch raus finden.

"Danke." sagte ich leise und schaute ihn schüchtern an. Meine blauen Augen blieben an ihm heften. Er schien nett zu sein. Aber es fiel mir schwer ihm zu vertrauen. Denn damals waren die meisten nur mit mir befreundet, um mich immer mehr und mehr fertig zu machen. "Und.. du... du gehst auch hier studieren?" fragte ich ihn. Man war ich doof. Natürlich studierte er hier, sonst wäre er wohlkaum hier.

Emily und Ronnie lagen im Gras. Doch sie standen nach einer Weile wieder auf. "Oh mein Gott. was machst du denn hierß?", fragte sie Ronnie aufgeregt. die beiden hatten sich mal kennen gelernt, nachdem Ronnie Ferien in LA gemacht hatte. Und sie waren immer in Kontakt geblieben.

"Aufs College gehen?", sagte ich grinsend. Ich spielte mit meinen langen Haaren. "Tut mir leid das ich dir nicht Bescheid gesagt hab, dass ich auch in Yale studiere.", sagte sie und biss sich auf die Unterlippe. Ronnie hatte Em nur erzählt, dass sie unbedingt nach Juliard wollte. Und sie wusste, dass Em nach Yale wollte. Aber sie hätte nicht gedacht, dass sie Em hier sehen würde.

"Hay. Ist doch nicht schlimm", meinte Emily. "Wieso bist du denn nicht in Juliard. Haben die die etwa nicht angenommen???", fragte sie weiter und bemerkte dann noch den Jungen, der neben Emily stand. "Hay", meinte sie lächelnd und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

Ronnie sah plötzlich ein anderes Mädchen und rannte zu diesem hin. Ich seuftzte und legte mich zurück ins Gras, nachdem ich Elena nirgendwo gesehen habe, als ich mich umgesehen hatte. Anscheinend war sie woanders hingegangen. Vom Boden aus schaute ich zu Ronnie und dem dunkel haarigen Mädchen.

"Lange Geschichte, erzähl ich dir wann anders.", sagte sie da sie das gleiche nicht heute nochmal erzählen wollte. Ronnie ging zusammen mit Em zu Tyler. "Tyler? Das ist Em. Em? Das ist Tyler.", stellte ich die beiden schnell vor, setzte mich wieder neben Tyler und zog Em neben mich.

Ronnie kam wieder zu mir und stellte mir ihre Freundin vor. "Hey Em.", meinte ich und lächelte sie an. Sie war ein sehr hübsches Mädchen, fand ich. War Em ihr richtiger Name oder einfach irgendwie nur ein Spitzname? "Heißt du wirklich Em, oder ist das eine Abkürzung?"

"hay", meinte Emily lächelnd. "Nein Em ist nur mein Spitzname. Wirklich heiß ich Emily." Sie setzte sich ebenfalls ins Gras und musterte dann Tyler. Er war groß gebaut und sah auch sehr sportlich aus. Emily lächelte. "Und woher kommst du ??", fragte sie ihn.

Ronnie fuhr sich durch ihr braunes Haar. Jeder würde ihr wahrscheinlich sagen, dass sie zu lange Haare hatte, aber sie mochte ihre langen Haare. Sie hörte Em und Tyler zu. Sie hasste dieses ganze Vorstellen. Sie wusste nicht wieso, aber es war immer der gleiche Dialog und das fand sie langweilig.

"Ich komm hier aus L.A. Sozusagen ein engeborener.", sagte ich und sah sie mit einem prüfenden Blick an. Sie hatte schöne Augen, aber auch ihre Haare gefielen mir. "Und von wo kommst du?" Ich merkte, dass Ronnie irgendwie gelangeweilt war, also pickte ich ihr kurz in die Seite.

"Hayy ich komm auch aus LA", meinte Emily grinsend. Das war ja ein Zufall. Tyler hatte braune Augen, die sogar noch dunkler waren als ihre, und das musste schon was heißen, denn ihre waren schon total dunkel. Tyler hatte sich seine Haare mit ein wenig Gel zurecht gemacht und auch das stand ihm gut.

Als Tyler mir leicht in die Seite pieckste lächelte ich leicht. Ich schaute kurz zu ein paar Schülern, die mit ihren Büchern lernten. Ich hoffte, dass ich irgendwann nicht so landen würde. Denn ich war eher nicht die Person, die lernte. Und dann merkte ich, wie Em Tyler anschaute. Wie ich diesen Blick kannte. Sie musterte ihn gerade wohl und anscheinend gefiel ihr Tyler. Na ja eher gesagt, wem gefiel Tyler nicht?

Ich musste leicht lachen, als sie fragte ob ich hier auch studieren würde. "Du wirst mir wahrscheinlich nicht glauben, aber ja ich werde hier studieren." meinte ich höfflich und stellte dann die Gegnfrage nur etwas anders formuliert. "Welches Fach hast du dir als Studierfach gewählt?"

"Was ein Zufall.", sagte ich grinsend zu Emily. Ich merkte, dass sie mich ziemlich auffällig anschaute, was mir aber nichts ausmachte. Sie gefiel mir. Sie war hübsch und war auch schonmal ganz nett. "Und was studierst du hier?", fragte ich neugierig. Ich knuffte aus langeweile Ronnie nochmal kurz in die Seite.

Natürlich lachte er. Wie hätte es auch anders sein können? Irgendwie konnte man nur über mich lachen, so tollpatschig wie ich war. Und besonders schlimm wurde es bei Jungen, wo ich absolut keinen Ton richtig rausbekam. "Architektur." antwortete ich mit leiser Stimme. Ich war noch immer sehr ängstlich und vertraute Olli nicht. Wie konnte ich auch jemanden vertrauen, den ich erst kurz kannte? "Und... was studierst... du?" stammelte ich und wurde wieder rot. Verdammte Schüchternheit, fluchte ich in Gedanken.

Als Tyler mich dann nochmal in die Seite knuffte, drehte ich meinen Körper irgendwie weg von ihm, da es kitzelte. Da ich nicht wollte, dass er mich nochmal in die Seite piekte, hielt ich seine eine Hand fest. Mit meiner anderen Hand fuhr ich mir kurz durchs Haar und leckte mir dann über die Lippen, da diese trocken geworden waren.